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Deutsche Umlaute in TeX


Immer wieder erreichen uns Fragen zur Eingabeproblematik bezüglich der deutschen Umlaute. Um unseren eMail-Traffic etwas zu reduzieren versuchen wir hier, die Problematik einmal darzustellen und hoffen, damit die häufigsten Fragen zu beantworten.


1. Der 'offizielle' LAMPORT'sche Weg

Die gewünschten Umlaute erhält man mit Hilfe von Befehlen der Form

\"{a},

ohne daß weitere Sondereinstellungen von Nöten sind.

Da für das schreiben deutscher Texte (aus anderen Gründen) ohnehin das Paket german geladen werden sollte, verkürzen sich diese Befehle auf die Form

"a.

Dies ist aber immer noch unbefriedigend:

Zwei Methoden versprechen Abhilfe. Man kann die Mehrarbeit entweder vom Editor oder von LaTeX erledigen lassen.

2. Die LaTeX-Methode

Das Paket inputenc ist in der Lage, die ASCII-Werte der Umlaute entgegenzunehmen und in die Lamport'sche Form zu übertragen. Da jedoch die Umlaute bei den verschiedenen Betriebssystemen an unterschiedlichen Stellen der ASCII-Codetabelle liegen, ist dieser Vorgang vom Betriebssystem abhängig.

Der im Vorspann zu verwendende Befehl hat daher auch die Form:

\usepackage[codetabelle]{inputenc}

Die wichtigsten Codetabellen sind cp850 für MS-DOS, ansinew für Windows und latin1 für Linux.

Der Nachteil dieser Methode ist jedoch gerade die Abhängigkeit vom Betriebssystem. Dies bezieht sich nicht auf LaTeX - die Texte werden weiterhin auf jeder Plattform fehlerfrei übersetzt - sondern auf die Lesbarkeit im jeweiligen Editor. (Die ehemaligen Umlaute erscheinen dann als kryptische Sonderzeichen.) Soll also ein Quelltext auf verschiedenen Plattformen bearbeitet werden, ist diese Methode nicht optimal.

3. Die Editor-Methode

Leistungsfähige Editoren, wie z.B. der von uns verwendete WinEdt bieten die Möglichkeit der Konvertierung von Strings beim lesen und schreiben von/auf der Festplatte (Read/Write-Translations). Sie tippen ein 'ä' und Sie sehen auch ein 'ä' in Ihrem Text. Jedoch beim schreiben auf der Festplatte verwandelt WinEdt das 'ä' in die Zeichenfolge '\"{a}', also 'original' Lamport. Damit ist das Dokument wieder uneingeschränkt portabel. Beim lesen von der Festplatte kehrt WinEdt diesen Prozess einfach um.

Diese Methode hat keinen prinzipiellen Nachteil, allerdings ist Sie für den Anfänger nicht ganz einfach, da man sich intensiver mit dem Editor beschäftigen muß. Außerdem ist der Quelltext bei anderen, deren Editor nicht entsprechend konfiguriert ist, wiederum schwer lesbar.

4. Das emTeX nach MiKTeX Syndrom

Eine der häufigsten Klagen ehemaliger emTeX'ler beim Wechsel nach MiKTeX ist das scheinbar plötzliche Fehlen der direkten Eingabemöglichkeit für Umlaute sowie die Unlesbarkeit der ehemaligen Quelltexte.

Aber auch bei diesem Problem kann Ihnen WinEdt helfen. Er bietet eine 'READ-Translation' OEMpfeilANSI an. Sie müssen nur jeden emTeX-Quelltext einmalig mit diesem Schalter lesen und danach ohne Schalter wieder schreiben. Schon haben Sie Ihre Umlaute wieder!

Nach den obigen Ausführungen sollte klar sein, daß MiKTeX an dieser Misere keine Schuld trägt. Wenn schon Schuld, dann diejenigen, die beim Upgrade ihres eigenen Betriebssystems die Codepage gewechselt haben.

5. Und was ist denn nun mit 'fontenc'?

Beim Umlautproblem wird oft auf die Verwendung von

\usepackage[T1]{fontenc}

verwiesen. Das hat schon was mit den Umlauten zu tun, aber nichts mit deren Existenz im Quelltext, sondern im Endprodukt. Mit diesem Befehl wird nämlich die Verwendung der EC-Fonts angeordnet, das sind Fonts, in denen - im Gegensatz zu den CM-Fonts - die Umlaute als eigene Zeichen existieren, so daß diese nicht aus mehreren Zeichen zusammengesetzt werden müssen. Dies hat Einfluß auf die Silbentrennung und sollte daher Standard sein.

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